Octopus E Modell 300/800
admin, Tuesday 04 October 2022 - 03:43:42


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Octopus E Modell 300/800
 
Hier entsteht in der nächsten Zeit eine Seite zur Octopus E Modell 300/800.
 
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 Anlage als 19'' Version im Serverschrank
 
Die Telekom Octopus E Modell 300/800 ist eine volldigitale, mehrdienstfähige Telekommunikationsvermittlungseinrichtung.
Sie verwendet, wie die 8818, ihr voll kompatibler Vorgänger, ebenfalls das Betriebssystem NICOS. Die Hardware wurde jedoch parallel zur Hicom 150E-Serie (OfficePro), bzw. später Hicom 150 H OfficePro/Hipath 3750/HiPath 3700, entwickelt.
Die Telekom Octopus E Modell 300/800 ist, mit Ausnahme der Baugruppe HXGM, genau so zu administrieren wie eine 8818. Das System ist bis 2006 vertrieben worden.
An dem System können alle reinen Up0 -Endgeräte der Siemenspalette betrieben werden (bis auf Optiset Memory und Optiset Expansion). Desweiteren werden alle Up0/E-Endgeräte unterstützt (bis auf OpenStage und OptiPoint 600 und neuer) sowie die ISDN- Systemtelefone von Nixdorf. An dem DECT-System der Anlage können alle Gigaset Professional-Mobilteile eingesetzt werden. Auch Nachfolger wie das Unify OpenScape DECT Phone SL5 arbeiten als Systemteilnehmer im DECT.
Der Maximalausbau der Telekom Octopus E Modell 300/800 (im Folgenden: E300/800) liegt bei 800 Teilnehmern bei 1024 B-Kanälen im Koppelfeld. Bis zu 255 Anlagen sind voll anlagenübergreifend vernetzbar zu einem physischen System, die 8818 ist in großen Teilen integrierbar. Netzwerkbaugruppen ermöglichen IP-Systemtelefonie und Anlagenvernetzung, Callcenterbetrieb bis 1024 Agents ist mit Bordmitteln und ohne zusätzliche Server realisierbar. Maximal 128 Tln. können gleichzeitig gerufen werden, Twin-Service ist möglich, Teambildungen von 8er- oder 128er-Teams ist möglich.

Die Werksbezeichnung E300 bei Siemens lautete A6, wobei es im Exklusivvertrieb der Deutsche Telekom AG, war die die Anlage in Auftrag gab, als Siemens nach der Übernahme von Nixdorf die 8818 abkündigte.

Ein Steuerrechner unterstützt je nach Ausbaustufe (Modell 300: 512 B-Kanäle im Koppelfeld, 14 Baugruppensteckplätze in zwei Boxen oder Modell 800: 1024 B-Kanäle im Koppelfeld, 30 Baugruppensteckplätze in vier Boxen) die Maximalwerte der folgenden Tabelle; bis zu 255 Steuerrechnersysteme sind zu einem System vernetzbar.

Mod.NSt,MSN, B-Kanal-ÜberläufeLtg (*)sonst. TlnDatenzugänge, SAT, Virt. Tln, IVUAFTs und Sonder-funktionen (nicht änderbar)max. Tln.max. S0max. S2Mmax Up0max a/bmax. DECT Tln.max. DECT Basenmax LANmax HKZ
30038410030030021900112143362242563214112
800800200500600211800240307204805126414240

Die wichtigsten Baugruppen werden unten beschrieben, weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Servicehandbuch. Im Wesentlichen entspricht die Konstruktion die der Hicom 150E OfficePro und folgenden. Offiziell gab es die E300/800 nicht in einer 19"-Variante. Da die Grundkonstruktion des Alu-Gehäuses jedoch identisch zur HiPath 3700 ist, lassen sich die 19"-Träger auch für die E300/800 verwenden.

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Grundbox von vorn

Die Grundbox enthält sechs Steckplätze für Peripheriebaugruppen und je einen Steckplatz für die CCU, PSUI und auf der Rückseite für die REAL. Im Gegensatz dazu bietet die Grundbox der Hicom 150E OfficePro sieben Steckplätze; bei der E300/800 nimmt die CCU aufgrund der Festplatte, die auf der Rückseite der Platine montiert ist, den Platz von zwei Steckplätzen ein.

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Grundbox von hinten

An der Rückseite der Grundbox befinden sich die Anschlüsse der Backplane für die Baugruppen, ausgeführt als CABLU-Steckverbinder. Desweiteren befindet sich ein Anschluß für eine Notstombox der Hicom 150, die Schnittstelle zur REAL und der CABLU-Anschluß von der REAL zum HVt sowie drei als SUB-D 9 ausgeführte serielle Schnittstellen, von denen die obere nur von der CCU1 bedient werden kann. Zusätzlich finden sich je zwei Anschlüsse zu den drei Erweiterungsboxes. Hier zeigt sich, dass sich E300/800 und Hicom 150E OfficePro in Rückwand und Backplane signifikant unterscheiden.

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CCU1

Die CCU1 (Central Control Unit 1) enthät wesentliche Teile des Vermittlungssystems. Auf ihr befindet sich das Koppelfeld, ein Steckplatz für die SMC, der Anschluß für die Festplatte, alle Busmaster, die zentralen Taktgeber, der Steuerrechner und der RAM. Auch Fernwartungsmodems und andere Zugänge sind hier vorhanden. Mit ihr ist der Einsatz von nur einer Erweiterungsbox möglich.

Die CCU2 sieht im Wesenlichen genau so aus wie die CCU3, auf eine Abbildung wurde daher verzichtet. Sie hat im Vergleich zur CCU3 lediglich weniger RAM und Rechenleistung.

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CCU3 von vorn

Die CCU3 enthält alle Merkmale der CCU1, allerdings fehlen eine serielle sowie eine SCSI-Schnittstelle. Zusätzlich bietet sie Anschlüsse für zwei weitere Erweiterungsboxes und eine Schnittstelle für die Baugruppe ESAM zur Koppelfelderweiterung. Die Größe des RAM beträgt 16 MB, der Hauptprozessor ist ein 486er mit 66 MHz Taktfrequenz. Die Festplatte muß bei Verwendung von System 6.5-10 mindestens 150 MB fassen.
Außerdem befinden sich zwei 6er Konferenz-Sätze auf ihr. Darüber hinaus werden mit ihr die 14 PCM-Stränge für die Baugruppen der GB und der ersten EB realisiert. Alle weiteren Funktionen entnehmen Sie bitte dem Servicehandbuch.
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CCU3 von hinten mit Festplatte

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SMC

Die SMC (Speech Memory Card) bietet die Möglichkeit, maximal 799 Ansagedateien mit einer Gesamtlänge von 510 s von der Festplatte in die Baugruppe zu laden und gleichzeitig auf bis zu 32 Kanälen wiederzugeben.

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ESAM

Die ESAM (Extended Switch Matrix and Memory) erweitert das Koppelfeld um 512 B-Kanäle auf 1024 B-Kanäle. Außerdem erweitert es die möglichen Zugänge für Fernkonfiguration, CSTA- und DATA-Schnittstellen von drei auf sieben. Darüberhinaus enthält sie die 16 PCM-Highways zur Kommunikation mit den Baugruppen der EB 2 und 3.

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PSUI

Die PSUI (Power Supply Unit Individual) versorgt die jeweile Box mit den benötigten Spannungen und Strömen. Dies ist die einzige Baugruppe, die NICHT unter Spannung gezogen oder gesteckt werden darf.

Die bisher genannten Baugruppen können nur an festen Steckplätzen installiert werden, alle anderen kann man auf den maximal 30 freien Steckplätzen des Systems installiert werden.
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STMS8

Die STMS8 (Subscriber Trunk Module Digital S0) beinhaltet 8 S0 -Schnittstellen, von denen jede individuell im Subscriber- (Endgerät) oder Trunk- (Amt-/FV-) Modus betrieben werden kann. Sie kann für die Anschaltung von Festverbindungen, Amtsverbindungen und Nebenstellenanschlüssen eingesetzt werden.
In der Betriebsart für Nebenstellenanschlüsse werden die Endgeräte von der STMS8 gespeist. Die Speisung wird automatisch abgeschaltet, wenn die Betriebsart Festverbindung oder Amtsverbindung eingestellt ist. Der Anschluss erfolgt 4-adrig über den Hauptverteiler. Diese Baugruppe wurde entwickelt, um die S0 Systemendgeräte der 8818 weiter verwenden zu können, es handelt sich also um eine Art Exklusiventwicklung für die E300/800.
An ihr lassen sich die Endgeräte Octophon 21, 24, PC AFT E und das AFT/3 (siehe Bildtitel der Webseite) betreiben. In der Hicom 150E OfficePro kann die Baugruppe auch betrieben werden, wird dann allerdings als STMD8 erkannt und arbeitet ohne Speisung.
Die weiteren, hier vorgestellten Baugruppen, sind die gleichen wie auch für die Hicom 150E OfficePro und folgende und können daher beliebig getauscht werden.


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STMD8

Die STMD8 (Subscriber Trunk Module Digital S0) entspricht im Wesentlichen der STMS8, lediglich die Speisemöglichkeit der Schnittstellen fehlt. Zeitweise wurde die STMD8 als unterbestückte STMS8 ausgeführt.

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TMS2M

Die Baugruppe TMS2M (Trunk Modul S2M) ermöglicht einen S2M -Amts-/FV-Anschluss. Zum Anschluss der TMS2M-Baugruppe steht ein spezielles, einseitig mit einem Anlagenstecker (CABLU) konfektioniertes Kabel zur Verfügung. Alle Schicht 1-Slave Ports (Amt, FV als L1-Slave) sind in der Lage, aus dem Empfänger des S2M-Ports einen Referenztakt (2 MHz) abzuleiten. Der Clockgenerator benötigt diesen Takt zur Synchronisierung des Systemtaktes. Die Auswahl der entsprechenden Synchronisierungsquelle erfolgt per Software nach bestimmten Prioritäten. Es ist sichergestellt, dass nur eine Synchronisierungsquelle den Referenztakt durchstellt.

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TMS2

Die Baugruppe entspricht in ihrer Funktionalität der TMS2M, sie ist lediglich neuer.

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SLMO24

An die Baugruppen SLMO8 und SLMO24 (Subscriber Line Module UPNwird das Octophon 20, 22, 26 und 28 sowie der PNT-E angeschlossen. Die  SLMO24 hat 24 UPN-Schnittstellen, die SLMO8 ist eine unterbestückte Variante mit 8 UPN-Schnittstellen. Die UPN -Schnittstelle ist eine 2-Draht-Schnittstelle mit je 2 B-Kanälen und 1 D-Kanal.

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SLA16

Die SLA16 (Subscriber Line Module Analog) stellt 16 Schnittstellen zum Anschluss analoger Endgeräte zur Verfügung.

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SLA16N

Die SLA16N (Subscriber Line Module Analog) stellt 16 Schnittstellen zum Anschluss analoger Endgeräte zur Verfügung und verfügt zusätzlich zur vorgenannten noch über eine automatische Pegelanpassung für Leitungslängen.


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SLC16

Die SLC16 (Subscriber Line Module Cordless) ermöglicht den Anschluss von maximal 16 Basisstationen Cordless E. Bei der E300/800 werden diese ab Rel 6.3 unterstützt.
Diese Konfiguration ermöglicht max. 64 gleichzeitige Verbindungen von Mobilteilen. Damit läßt sich ein flächendeckendes DECT-Netz mit Roaming und Hand-Over über maximal 64 Basisstationen mit je 4 Kanälen und maximal 512 Mobilteilen verwirklichen.


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SLC16N

Die Baugruppe entspricht in etwa der vorgenannten SLC16, verfügt zusätzlich allerdings noch über eine automatische Pegelanpassung für Leitungslängen.


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HXGM2

Die LAN-Baugruppe HXGM ist die Verbindung zwischen der Octopus E 300/800 und der LAN-Umgebung. Die Baugruppe kann maximal 16 B-Kanäle zur Verfügung stellen. Ferner stehen 8 Signalprozessoren für je 2 gleichzeitige Sprachverbindungen (Voice over IP) zur Verfügung. Mit ihrer Hilfe lassen sich vCAPI, Systemtelefonie, Vernetzungen und mehr realisieren.
Wie bereits eingangs erwähnt, erfolgt die Administration dieser Baugruppe nicht vollständig über das Terminalinterface der E300/800, sondern - wie bei den Hicom-Anlagen auch - über eine serielle Schnittstelle, die an der Baugruppenfront als Mini-DIN ausgeführt ist. Hier kommt ein spezielles serielles Kabel von Siemens zum Einsatz, das eine Elektronik enthält, die unter anderem eine Pegelanpassung durchführt. Dasselbe Kabel wird z. B. für die Administation der Hicom 100E-Anlagen verwendet.
Der HXGM2 ging eine HXGM voraus. Im Gegensatz zur HXGM2 verfügt diese nur über eine LAN-Schnittstelle und sie war in einer reinen Daten-Version verfügbar, die keine Sprachübertragung unterstützt.


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TML8W mit aufgesteckter Subbaugruppe

Die Baugruppe TML8W (Trunk Module Line 8 World) ermöglicht den Anschluss analoger Amtsleitungen nach dem HKZ-Verfahren. Durch Aufstecken der Subbaugruppe GEE 8 (12/16 kHz) auf die Baugruppe TML8W können Zählimpulse erfasst werden. Der Anschluss wird über die Steckverbindungen X10 und X11 auf der TML8W realisiert.

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TMOM E

Die Baugruppe TMOM E (Trunk Module Outgoing Multipurpose ESPA) stellt 6-adrig die Schnittstelle für den Anschluss einer Personensucheinrichtung nach ESPA-Standard zur Verfügung (PSE). Vermutlich ist diese Baugruppe identisch zur TMOM für die Hicom / HiPath 37x0.

Die Voicemailbaugruppen IVM der Hicom/HiPath werden von der E300/800 nicht unterstützt. Eine eigene Voicemail-Baugruppe befand sich wohl in der Entwicklung, ist aber nie erschienen. Stattdessen war die Anschaltung typischer Voicemail-Systeme von Speech Design vorgesehen, die auch über die Telekom (OctoMail bzw. Octopus Mail) vertrieben wurden.


Vielen Dank an Karl Riemenschneider für die sehr schönen Fotos, ohne die diese Seite so nicht möglich gewesen wäre.


 
 
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